Stress Ressourcen
Im dritten Teil meiner Serien gehe ich auf die im Report vorgestellten Stress Ressourcen zur Stressbewältigung, sowie die unmittelbaren und langfristigen Folgen von Stress ein.
Vorab noch einmal die Struktur des Stress Reports 2012, so dass Sie einordnen können, um welche Teile es in diesem Artikel geht:
1) Belastungen/Anforderunge
2) Stress Ressourcen/Mittel zur Bewältigung
3) unmittelbare Beanspruchungsfolgen/Stress
4) langfristige Beanspruchungs-/Stressfolgen
2) Stress Ressourcen/Mittel zur Bewältigung
Bei den Ressourcen konzentriert sich die Studie auf die Felder Handlungsspielraum und soziale Unterstützung. Maßnahmen, die der Einzelne selbst ergreifen kann, werden dabei nicht untersucht.
Die Ergebnisuntersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
a) Handlungsspielraum (3 untersuchte Kriterien)
i) Eigene Arbeit selbst planen und einteilen (67 %)
ii) Selbst entscheiden, wann Pausen gemacht werden (56 %)
b) Soziale Unterstützung (4 untersuchte Kriterien)
i) Gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (88 %)
ii) am Arbeitsplatz Teil einer Gemeinschaft (80 %)
iii) Hilfe/Unterstützung von Kollegen (80 %)
iv) Hilfe/Unterstützung vom direkten Vorgesetzten (59 %)
Bei den Ressourcen ist zu bemerken, dass insbesondere die kollegiale Unterstützung sehr positiv gesehen wird, während die Aussagen zur Unterstützung durch den direkten Vorgesetzten im europäischen Vergleich deutlich geringer sind.
Vernachlässigt sind in der Studie Ressourcen, die jeder Mensch durch sein eigenes Verhalten und seine eigene Einstellung nutzen kann. Das ist insbesondere deshalb überraschend, da in der Studie mehrmals darauf hingewiesen wird, dass die subjektive Wahrnehmung von Herausforderungen einerseits und Ressourcen andererseits einen signifikanten Einfluss auf die Auswirkungen von Stress hat. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von Übungen und Techniken, durch welche der Einzelne sein persönliches Stressmanagement deutlich verbessern kann.
3) unmittelbare Beanspruchungs-folgen/Stress
Auffällig ist, dass immer noch 43 Prozent aller Befragten aussagen, der Stress und Arbeitsdruck habe in den letzten 2 Jahren zugenommen.
Weiter fühlt sich jeder vierte Befragte durch die Arbeitsmenge überfordert.
Beides sind eindeutige Zeichen dafür, dass die Thematik Stress in der arbeitenden Bevölkerung stark präsent ist.
4) Langfristige Beanspruchungs-/Stressfolgen
In diesem Bereich fällt auf, dass sich alle gemessenen Kriterien im Vergleich zur letzten Studie aus den Jahren 2005/2006 leicht verschlechtert und somit die Folgen aus Stress erhöht haben:
a) Körperliche Beschwerden wie z.B. Nacken-, Rückenschmerzen zu 69 %
b) Psychische Beschwerden wie z.B. Erschöpfung, Mattigkeit, Schlafstörungen, Nervosität, Niedergeschlagenheit zu 57 %
c) 17 % mehr sind sowohl körperlich als auch emotional erschöpft
In weiteren Analysen wird darauf eingegangen, dass längere Arbeitszeiten sich grundsätzlich negativ auswirken, während ein guter und wertschätzender Führungsstil positiv auf die Folgen von Stress wirkt. Auch die negativen Auswirkungen von Stress auf das Herz-Kreislauf-System wird als erwiesen angesehen.
Fazit
Abschließend kann festgestellt werden, dass zunehmender Stress in der deutschen Arbeitswelt weiterhin von fast jedem zweiten Befragten festgestellt wird und sich jeder Fünfte überfordert fühlt. Hier ist auch aufzuführen, dass fast die Hälfte aller Befragten mehr als die vereinbarte Wochenarbeitszeit leistet und 16 Prozent sogar über 48 Stunden.
Wesentliche Gründe, die als Auslöser für Stress aufgeführt werden, sind die Durchführung von mehreren Arbeiten gleichzeitig, ein starker Termin- und Leistungsdruck, Störungen und Unterbrechungen sowie die Forderung nach sehr schneller Erledigung.
Auffallend ist, dass resultierende gesundheitliche Beschwerden durchweg zugenommen haben.
Daher ist es für jeden in Deutschland Arbeitenden wichtig, sich mit der Thematik Stress zu befassen und sich bestmöglich vor eventuell negativen Folgen zu schützen.
Dies kann und sollte so weit wie möglich durch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen seitens des Arbeitgebers erfolgen, wie auch im Stressreport gefordert.
Darüber hinaus und insbesondere da, wo dies durch den Arbeitgeber nicht geleistet werden kann oder nicht geleistet wird, sollte sich der Einzelne im Rahmen seiner Eigenverantwortung mit der Vermeidung und Vorbeuge von Stressfolgen auseinandersetzen.
Dies kann einerseits durch eine bewusste Arbeit mit der eigenen inneren Einstellung und andererseits durch eine Verbesserung der eigenen Organisation erfolgen. Hierfür sind Kurse in Zeit- und Selbstmanagement, welche die aktuellen Erkenntnisse aus der Wissenschaft berücksichtigen, bestens geeignet.
Weitere Informationen dazu finden Sie in der Rubrik Selbstmanagement.
Den Original Report finden Sie hier: Stressreport 2012
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