Richtig Nein sagen
Lernen Sie, mit 5 Tipps richtig Nein zu sagen.
Die Frage, die ich Ihnen heute stellen möchte, ist eigentlich eine ganz einfache. Viele Menschen jedoch haben Schwierigkeiten, Sie zu beantworten. Wie sieht es bei Ihnen aus? Können Sie Nein sagen?
Schauen wir doch einfach einmal auf eine Reihe von Situationen, wie zum Beispiel:
- wenn andere Sie immer wieder um etwas bitten, das Sie gar nicht tun wollen,
- wenn Sie wieder einmal eine unangenehme Arbeit für jemanden übernehmen sollen,
- wenn jemand sich zum wiederholten Mal Geld von Ihnen leihen möchte, bei dem Sie vorher wissen, dass er es nie zurückzahlen wird,
- wenn Sie von einem Verkäufer bedrängt werden, etwas zu kaufen,
- wenn Ihre Kinder zum x-ten Mal ein Vorschuss auf ihr Taschengeld wollen,
- oder wenn Sie keine Lust haben, an einem Familienessen teilzunehmen, von dem Sie wissen, das es eh nur wieder in Streit endet.
Klar, einige Male hilft jeder bereitwillig aus und hin und wieder sind wir natürlich auch bereit, unsere eigenen Interessen zurückzustellen. Aber irgendwann kommt für fast jeden Menschen der Punkt, an dem es nötig ist, eine Bitte abzulehnen. Wenn Sie genau damit Schwierigkeiten haben, ist dieser Artikel hier genau das Richtige für Sie.
Denn heute möchte ich Ihnen 5 Tipps mit auf den Weg geben, mit denen es Ihnen leichter fallen wird, auch einfach mal „Nein“ zu sagen.
Tipp 1: Nehmen Sie sich Zeit, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
Bitten Sie ruhig um Bedenkzeit. Sie müssen nicht auf der Stelle „ja“ oder „nein“ sagen, auch wenn der andere das vielleicht gerne möchte. Sagen Sie ruhig, dass Sie kurz darüber nachdenken möchten und die Antwort in x Minuten mitteilen. Oft sagen wir nämlich viel zu vorschnell „Ja“ zu etwas, weil wir uns schlicht und einfach überrumpeln lassen. Anliegen und Bitten werden ja meist ganz schnell mal zwischen Tür und Angel an uns herangetragen und bevor wir es uns versehen, haben wir zu etwas zugesagt, was uns Stunden kostet oder überhaupt keinen Spaß macht. Deshalb ist es sehr hilfreich, sich immer einen kleinen Moment Zeit zu nehmen, um die Situation kurz zu analysieren, bevor wir eine Entscheidung treffen.
Vielleicht stellen Sie sich gleich einige Checkpunkte zusammen, die Ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen und schreiben diese dann auf ein Post-it, welches Sie in Blickweite platzieren. Das ist eine gute Erinnerungsstütze, nicht mehr automatisch „ja“ zu sagen, sondern sich der Situation etwas bewusster zu werden.
Tipp 2: Finden Sie heraus, warum es Ihnen so schwer fällt, „Nein“ zu sagen
Dass es vielen Menschen schwerfällt, auch mal eine Bitte oder ein Anliegen abzulehnen, kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Klarheit darüber zu bekommen, was es uns ganz persönlich schwer macht, hilft dabei, genau diese Ängste und Bedenken zu überwinden. Hier einige Beispiele für Ursachen dafür, dass wir zu oft „Ja“ sagen:
- Die Angst, abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden – Eine Angst, die wir sowohl im Freundes- und Bekanntenkreis und in der Familie haben, aber auch im Job. Die meisten von uns machten schon als Kind die Erfahrung, dass manche Menschen uns nur dann mögen, wenn wir ihnen nützlich sind. Heute als Erwachsene können wir diesen Zusammenhang erkennen und müssen dieses Spiel nicht mitmachen. Es ist schlicht unmöglich, dass jeder Sie mag – auch dann nicht, wenn Sie alles dafür tun. Entscheiden Sie sich bewusst dass Sie nicht von jemanden gemocht werden müssen, der Sie nicht mag, nur weil Sie nicht alles tun, was er oder sie von Ihnen will. Wählen Sie Freunde und Menschen, die Ihnen wichtig sind, mit Bedacht aus.
- Angst vor Konsequenzen – Eine Angst, die durchaus berechtigt ist. Nicht jeder reagiert freudig, wenn Sie eine Bitte ablehnen. Es kann also durchaus zu Konflikten kommen. Im Berufsleben haben Sie vielleicht auch Angst, Ihren Job oder einen wichtigen Kunden zu verlieren. Hier ist es sehr wichtig, die Situation möglichst objektiv und realistisch einzuschätzen. Es gibt tatsächlich Situationen, in denen es besser ist, „ja“ zu sagen – aber diese Situationen sind sehr viel seltener, als es sich im ersten Moment anfühlt. Machen Sie sich klar, dass Sie schon viele Konflikte in Ihrem Leben bewältigt haben und dass Konflikte zum Miteinander dazu gehören. Immer alles zu tun aus Angst vor den Reaktionen anderer, raubt Ihnen Ihre Unabhängigkeit.
- Man will nicht egoistisch oder herzlos wirken – Diese Ursache liegt in unseren Werten begründet. Sie brauchen aber keine Angst davor zu haben, gleich ein Egoist zu sein, nur weil Sie nicht sofort springen, wenn Sie jemand um etwas bittet. Allein, dass Sie das befürchten, zeigt bereits, dass Sie sich über das Thema Gedanken machen. Wirkliche Egoisten kommen gar nicht erst darauf, es zu sein. Es kann durchaus vorkommen, dass man es Ihnen vorwirft. Doch nur weil Sie jemand als egoistisch beschimpft, sind Sie es nicht automatisch! Der Egoismus-Vorwurf ist sehr wirkungsvoll, wenn man andere zu etwas bringen will. Nehmen Sie diesen Manipulationsversuch aber nicht einfach so hin. Sie wissen selbst am besten, wie viel Sie für andere tun und ob Sie tatsächlich „herzlos“ sind. Ein klarer Blick hilft Ihnen hier schon viel weiter. Wenn Sie sehr unsicher sind, können Sie auch eine Person dazu befragen, die Sie gut kennt – und die Ihnen vor allem wohlgesonnen ist.
- Das Bedürfnis gebraucht zu werden – Diese Ursache liegt oft in unserem Unterbewusstsein begründet und ist deshalb gar nicht so leicht zu durchschauen. Für andere da sein zu können, gebraucht zu werden, helfen zu können – all das tut vielen Menschen sehr gut. Und es ist ja auch tatsächlich schön, anderen etwas Gutes tun zu können. Wichtig ist nur, dass Sie hier nicht die Balance verlieren und auf diese Weise ein so genanntes Helfer-Syndrom entwickeln. Damit brennen Sie nämlich über kurz oder lang selbst aus (weil Sie zu kurz kommen).
- Angst, etwas zu versäumen – Ein Aspekt, der sehr oft übersehen wird, der aber ganz entscheidend ist. Vor allem im Freizeitbereich, aber auch im beruflichen oder familiären Umfeld treibt viele das Bedürfnis an, nur nichts zu verpassen. Und so muss man auf jede Feier, zu jeder Veranstaltung, zu jedem Treffen. Man übernimmt Aufgaben und Gefälligkeiten, weil man dadurch glaubt „im Geschehen“ zu sein – und dass einem etwas entgeht, wenn es jemand anderes tut. Hier hilft nur eines: zu lernen, Prioritäten zu setzen (LINK). Finden Sie heraus, was Ihnen wirklich Spaß macht, was Ihnen etwas gibt und trainieren Sie Schritt für Schritt. Sie werden sehen, dass das Leben weitergeht, auch wenn Sie nicht überall dabei sind. Und den gewonnenen Freiraum werden Sie auf ganz neue Art nutzen können.
Zu diesen inneren Ursachen kommt dann auch noch die Tatsache, dass es uns die anderen oft nicht gerade leicht machen, Nein zu sagen. Verständlich, denn schließlich möchten sie ja, dass wir ihrer Bitte nachkommen. Hier haben ich einfach mal einige Strategien derer, die uns zu etwas bringen wollen, zusammengestellt:
- Schuldgefühle auslösen
- Erpressung
- Druck
- Überrumpeln
- Schmeicheleien
- Mitleidstour
- und anderes mehr.
Hier hilft nur eines: Diese Strategien erkennen und entlarven. Schauen Sie genau hin, wer etwas von Ihnen will und welche Mittel diese Person einsetzt, um es zu erreichen. Hier hilft Ihnen Tipp 1, damit Sie den nötigen Abstand gewinnen und erkennen können, welche Mittel Ihr jeweiliger Gegenüber einsetzt. Haben Sie eine Strategie erkannt, können Sie diese freundlich, aber deutlich ansprechen, wie z.B.:
- „Ich fühle mich im Moment ein wenig überrumpelt, weil du von mir unter Zeitdruck eine Entscheidung möchtest. Gib mir zehn Minuten, dann sage ich dir bescheid.“
- „Ich kann verstehen, dass es dir nicht gefällt, wenn ich jetzt Nein sage. Ich möchte mir aber deswegen keine Schuldgefühle machen lassen.“
- „Ihr Lob freut mich natürlich sehr und trotzdem kann ich leider diese Aufgabe heute nicht mehr für Sie erledigen.“
- usw.
Im zweiten Teil dieses Artikels stelle ich Ihnen die Tipps drei bis fünf vor!
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