Entscheidungshilfe Zeitdruck
Wie wir unter Zeitdruck funktionieren und warum uns ein gewisser Druck manchmal weiterhilft
Unser Alltag ist hektisch. Viel zu oft geraten wir in unseren tagtäglichen Erledigungen unter Zeitdruck und fühlen uns schlecht deswegen. In der Mittagspause mal eben ein paar Besorgungen machen und wieder feststellen, dass die halbe Stunde doch sehr knapp bemessen war. Nach Feierabend noch schnell durch den Supermarkt hetzen, damit man es noch rechtzeitig zum Sport oder zum Treffen mit den besten Freunden schafft. Die Deadline des aktuellen Projekts rückt in greifbare Nähe und es ist noch so gut wie nichts fertig.
Die Frage danach, ob man das nicht alles vielleicht auch sinnvoller hätte planen können, um nicht so unter Zeitdruck zu geraten, drängt sich hier geradezu auf.
Doch dabei ist diese Art von Druck gar nicht so schlecht, wie wir oftmals meinen.
Zeitdruck hat zu unrecht einen schlechten Ruf
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien darüber, dass uns Zeitdruck manchmal sogar gut ist. Denn tatsächlich ist es so, dass wir unter Druck oft die besten Entscheidungen treffen. Natürlich kann es ebenso passieren, dass wir, wenn wir unter Zeitdruck Entscheidungen treffen müssen, eine schlechtere Wahl treffen, als wenn wir genug Zeit hätten, um in Ruhe darüber nachzudenken. So viel Ehrlichkeit muss sein 😉
Tatsache ist aber, dass eine bestimmte Art von Zeitdruck hilfreich sein kann. Zu beachten ist hierbei aber, dass jeder Menschen Zeit und auch Zeitdruck subjektiv empfindet, sprich jeder nimmt diese Einwirkungen anders wahr.
Statistisch ist es so, dass wir bei komplexen Fragen, wie zum Beispiel bei lebensverändernden Entscheidungen, zufriedener mit dem Ergebnis sind, wenn wir Zeit hatten, uns darüber Gedanken zu machen. Einfache Entscheidungen, wie zum Beispiel beim Einkaufen hingegen, treffen wir unter Zeitdruck schneller, dafür kaufen wir dann aber auch oft teurer ein.
Je länger wir über eine Entscheidung nachdenken, desto mehr wägen wir die Vor- und Nachteile ab, was zu dem Ergebnis führt, dass uns – selbst nach getroffener und umgesetzter Entscheidung – die negativen Aspekte noch lange beschäftigen. Tatsächlich ist es aber gerade das, was uns am Ende zufriedener macht.
Bei den einfacheren Entscheidungen folgen wir häufig unserer Intuition, was bedeutet, dass wir quasi automatisch Entscheidungen treffen. Hierbei übernimmt meist unser Belohnungszentrum die Kontrolle, indem es vor allem auf Reize reagiert, von denen wir uns ein gutes Gefühl versprechen. Unter Zeitdruck hören wir also vor allem auf unseren „Bauch“.
Genauso arbeitet auch die Werbebranche mit uns. Viel zu häufig sind wir unter Zeitdruck im Supermarkt unterwegs. Hier reicht es dann aus, wenn eine Ware besonders hervorgehoben platziert, mit entsprechenden Hinweisen auf Preisreduzierung oder Ähnlichem beworben wird, damit wir sie als lohnend betrachten und intuitiv kaufen. Natürlich ist nicht immer alles Gold, was glänzt 😉 Gerade hier sollten wir uns nicht immer von unserer Intuition leiten lassen und selbst unter Zeitdruck einen Augenblick nachdenken, bevor wir zugreifen.
Und wo ist jetzt das Gute daran?
Ja, das werden Sie sich vermutlich jetzt auch fragen. Und ich erkläre Ihnen gerne, warum das trotz allem überaus faszinierend ist und wie sie daraus für sich eine Stärke entwickeln können.
„Unter Zeitdruck schaltet unser Gehirn sozusagen, in einen Modus, der noch aus der evolutionären Frühzeit der Menschen stammt“, sagte Verhaltensökonom Martin Kocher, „Um das eigene Überleben zu sichern, kam es damals vor allem darauf an, sich möglichst keinem unnötigen Risiko auszusetzen – unter mehreren Möglichkeiten wählten unsere Vorfahren darum stets die Variante aus, die am sichersten schien.“
Das ist natürlich auf unserer heutigen Jagd nach Lebensmitteln im Supermarkt nicht mehr nötig. Oder jedenfalls nicht mehr in dem Umfang.
Wie aber lassen sich solche Fehlentscheidungen künftig verhindern?
Die Antwort ist denkbar einfach.
Nehmen Sie sich die Zeit für das, was Ihnen wichtig ist !
Da das aber mit unserem hektischen, schnellen Alltag oft nur schwer vereinbar ist, ist es ratsam ein wenig zu trainieren, damit Sie auch unter Zeitdruck Kopfentscheidungen treffen können und sich nicht von ihrer Intuition fehlleiten lassen. Tipps und Tricks für ein besseres Zeitmanagement lesen Sie hier: Zeitmanagement.
Und im Zweifelsfall bedenken Sie immer: Es ist nur menschlich auch mal eine Entscheidung aus dem Bauch heraus zu treffen. Lassen Sie sich aber nicht zu sehr davon beeinflussen, sondern treffen Sie – auch unter Zeitdruck – bewusste Entscheidungen!
Tags:Alltag, Entscheidung, Entscheidungen treffen, Entscheidungshilfe, Marcus Schmidt, NRW, Psychologie, Selbstführungscouch Essen, Tipps, Verhaltensökonom Martin Kocher, Zeitdruck, Zeitmanagement
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