Auslöser von Stress
Im zweiten Teil meiner Serie Stressreport stelle ich Ihnen die wichtigsten Auslöser von Stress vor.
Die wesentlichen Ergebnisse des Stress Reports
Vorab noch einmal die Struktur des Stress Reports 2012, so dass Sie einordnen können,
um welche Teile es in diesem Artikel geht:
1) Belastung/Anforderung
2) Ressourcen/Mittel zur Bewältigung
3) Unmittelbare Beanspruchungsfolgen /Stress
4) Langfristige Beanspruchungs- /Stressfolgen
1) Ergebnisse zu Belastungen/Anforderungen
Unter „1. Belastungen/Anforderungen“ werden innerhalb der drei Hauptgruppen, Arbeitsinhalt/-organisation, Arbeitszeitorganisation und Beschäftigungssituation, die Auslöser für Stress untersucht. Innerhalb dieser Hauptgruppen wurden dazu 26 Einzelkriterien herangezogen.
Die meistgenannten Gründe für negative Folgen von Stress, geordnet nach den drei Hauptgruppen, ergeben sich wie folgt:
a) Arbeitsinhalt-/organisation (14 untersuchte Faktoren)
i) Verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen (58 %)
ii) Starker Termin- und Leistungsdruck (52 %)
iii) Ständige wiederkehrende Arbeitsvorgänge (50 %)
iv) Bei der Arbeit gestört, unterbrochen (44 %)
v) Sehr schnell arbeiten müssen (39 %)
b) Aus der Gruppe Arbeitszeitorganisation (7 untersuchte Faktoren):
i) Samstagsarbeit (64 %)
ii) Überstunden von mehr als 40 Stunden (46 %)
iii) Vereinbarkeitsproblem von Privatem und Beruflichem (41 %)
c) Anforderungen aus der Beschäftigungssituation (5 untersuchte Faktoren):
i) Umstrukturierungen in den letzten 2 Jahren (42 %)
Die Möglichkeit des Einzelnen, auf die aufgeführten Faktoren einzuwirken, besteht unzweifelhaft besonders in der ersten Gruppe „Arbeistinhalt/-organisation“.
Zu beachten ist, dass „ständig wiederkehrende Arbeitsvorgänge“ oder auch Monotonie die mit Abstand geringsten negativen Auswirkungen haben.
Die verbleibenden vier Kriterien der ersten Gruppe werden von Führungskräften durchschnittlich nochmals um 30 Prozent höher bewertet als von Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung.
Den ersten beiden Stress-Faktoren aus der ersten Gruppe hat die Studie nochmals besondere Aufmerksamkeit gewidmet:
Starker Termin und Leistungsdruck
Die überwiegende Anzahl von Menschen haben heute das Gefühl, eine steigende Anzahl von Aufgaben immer schneller erledigen zu müssen, was eine Reihe weiterer Studien bestätigt. So wurde in einer Studie von 73 Prozent angegeben, dass zumindest ein Viertel ihrer Arbeit durch konkrete Termine bestimmt wird.
Darüber hinaus ist belegt, dass Arbeit unter hohem Termin- und Leistungsdruck überproportional häufig zu Gesundheitsbeeinträchtigung führt.
Termin- und Leistungsdruck wird definiert als Kombination aus hoher Arbeitsmenge, geringer Bearbeitungszeit und der erwarteten Qualitätsanforderung im Vergleich zur individuellen Leistungsfähigkeit. Dies wird häufig verstärkt durch eine gleichzeitige Bearbeitung verschiedener Aufgabenstellungen, worauf noch eingegangen wird.
Als Gründe für einen hohen Termin- und Leistungsdruck werden einerseits Überengagement und Überforderung und andererseits unzureichende Planung und Organisation der eigenen Arbeit angeführt.
Als Lösungsmöglichkeiten werden in der Studie aufgeführt:
– Verbesserung der Arbeitsabläufe
– Abbau von Bürokratie
– Einführung störungsfreier Arbeitszeiten
– Begrenzung beruflicher Erreichbarkeit und eMail-Flut
– Zeit- und Stressmanagement für Einzelpersonen bestmöglicher Ansatzpunkt
Verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen
Die Auswirkungen der gleichzeitigen Bearbeitung verschiedener Aufgaben wurden unter der Fragestellung „Überfordert Multitasking unser Gehirn?“ weiter untersucht.
Mit Hilfe der EEG Methodik wurden in Versuchen Gehirnströme gemessen. Untersucht wurde, inwieweitdas Gehirn Aufgaben, welche eine hohe Konzentration erfordern, gleichzeitig bearbeiten kann und wie hoch die Fehlerwahrnehmung bei einer PC-Eingabe mit gleichzeitiger Gesprächsführung ist.
Die Ergebnisse sind an dieser Stelle eindeutig und korrelieren mit ähnlichen Studien und aktuellen Erkenntnissen der Hirnforschung:
Bei sich gleichzeitig ergebenden Fragestellungen strebt der Mensch an, beide Fragestellungen auch gleichzeitig zu bearbeiten. Allerdings konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass das Gehirn tatsächlich beide Aufgaben nacheinander bearbeitet. Eine gleichzeitige Bearbeitung oder Multitasking ist bei anspruchsvollen Aufgaben nicht möglich.
Im zweiten Teil der Untersuchung waren teilnehmende Personen subjektiv überzeugt, mögliche PC-Eingabefehler sofort zu erkennen, obwohl sie gleichzeitig ein Gespräch führten. Die Untersuchungsergebnisse zeigten aber eindeutig, dass die Fehlerrate signifikant nach oben ging.
Dies zeigt, dass Multitasking im beruflichen Alltag ungeeignet ist und vermieden werden sollte. Weitere Informationen dazu, wie Sie sich bei Stress im Alltag selbst optimal managen können, finden Sie in der Rubrik Selbstmanagement.
Arbeitszeitorganisation und Beschäftigungssituation
Beide Thematiken sind vom Einzelnen eher weniger zu beeinflussen, wobei zwei Punkte interessant sind:
Bei Mehrarbeit kommt häufig hinzu, dass keine Pausen gemacht werden. Dies schränkt die notwendige körperlicher Erholung zusätzlich ein und reduziert so die Arbeitseffektivität. Dies ist allerdings etwas, was vom Einzelnen häufig bewusst gesteuert werden kann und sollte.
Bei der Beschäftigungssituation wurden insbesondere Restrukturierungen innerhalb der letzten zwei Jahre als belastend erlebt. Dies resultiert allerdings aus den grundsätzlichen Entwicklungen der Arbeitswelt; infolgedessen es für die Betroffenen wiederum gilt, einen Weg zu finden, damit umzugehen.
Den Originalreport finden Sie hier: Stressreport 2012
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