Nutzen Sie Ihre Talente: Introvertiertheit
Introvertierte, leise Menschen werden oft von den extrovertierten, lauten Kollegen übertönt. Doch ihre Zurückhaltung hat viele Vorteile!
Hören Sie lieber zu, als selbst das Wort zu ergreifen? Fühlen Sie sich im kleinen Kreis deutlich wohler als in großen Gruppen? Ziehen Sie es vor, erst einmal allein über die Lösung eines Problems nachzudenken, anstatt im Brainstorming der Kollegen zu wetteifern? Bleiben Sie gern konzentriert und ausdauernd bei einer Sache? Dann Sie sie vielleicht ein introvertierter Mensch. Und das hat sehr viele Vorteile!
Haben es Extrovertierte wirklich leichter?
Lange Zeit wurde Introvertiertheit negativ betrachtet. Die nach innen gerichtete Wesensart vieler Menschen galt – und gilt teilweise immer noch – allenfalls als Risikofaktor für Depressionen und Suchterkrankungen. Im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Betrachtung und Optimalvorstellung stand Extrovertiertheit, also die Ausrichtung nach außen und deren Wirkung auf die Mitmenschen. Gute Selbstdarsteller haben nach wie vor in unserer lauten Welt die besseren Karten, das belegen zahlreiche Forschungen. Wer schnell und laut spricht, wird als kompetenter wahrgenommen, als interessanter und sogar besser aussehend.
Menschen, die eher extrovertiert sind, schaffen es Studien zufolge mit höherer Wahrscheinlichkeit auf eine Führungsposition. Da schon bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz die richtige Performance entscheidet, bieten die Arbeitsämter gezielt Trainings mit Tipps und Tricks zur Selbstvermarktung im Vorstellungsgespräch an. Aber es gibt auch noch viele andere Wege, wie Sie sich selbst und Ihre Einstellung optimieren können. Lesen Sie hier mehr zum Thema "Selbstführung".
Introvertiert sein hat zahlreiche Vorteile!
Eher introvertierte Menschen empfinden ein solches Verhalten als anstrengend. Manche glauben sogar, ihnen fehle etwas und sie müssten es den Extrovertierten gleichtun, scheitern aber oft und geraten so schnell in einen Teufelskreis. Dabei unterschätzen sie und viele andere das Potenzial der introvertierten Menschen. Fähigkeiten der Stillen sind unter anderem: Konzentration, Ruhe, Einfühlungsvermögen, Beharrlichkeit, Tiefgang. Stärken, die Sie in Ihrem Job und im Umgang mit Menschen kultivieren sollten und die vielen anderen fehlen.
Intro- beziehungsweise Extrovertiertheit ist nach bisherigen Erkenntnissen angeboren und eine über die Lebensspanne recht stabile Eigenschaft, die unter anderem mit einer unterschiedlichen Reizverarbeitung im Gehirn einhergeht. In Studien wurde bei introvertierten Personen eine höhere Hirnaktivität festgestellt – unabhängig davon, ob sie arbeiteten oder sich ausruhten. Möglicherweise dient diesen Menschen die Wendung nach innen als eine Art Schutzwall gegen zu viele Reize.
Der freie Wille gibt uns den Spielraum, die genetisch geprägte und kulturell gefärbte Persönlichkeit zu variieren, wenn ein Thema uns besonders am Herzen liegt. Ein introvertierter Mensch, der politisch Einfluss nehmen möchte, kann sich die dafür erforderlichen Verhaltensweisen durchaus aneignen, wenn sie zu ihm passen. Auch eine Politik der Stille kann zum Erfolg führen. Großen Einfluss auf das Verhalten der Introvertierten hat die Art und Weise, wie sie Energie tanken. Leise Menschen ziehen sich zurück und laden in aller Stille ihre „Akkus“ auf; laute Menschen brauchen oftmals den Impuls von außen, um Kraft zu gewinnen.
Strategien für zurückhaltende Menschen
Umso wichtiger ist es für die Leisen, die „richtige Dosis Menschen“ für sich zu finden. Wer auf der großen Familienfeier schnell erschöpft ist, sollte lieber die Gelegenheit zum intensiven Zwiegespräch suchen. Wer auf dem Jahrestreffen seiner Firma das Networking als Spießrutenlauf empfindet, verlegt die Kontaktaufnahme besser auf den E-Mail-Verkehr. Oder er plant gezielt, mit wem er Tuchfühlung aufnehmen und ins Gespräch kommen möchte. Das heißt: sich bewusst verabreden, nur mit wenigen reden, andere bitten, mit einer bestimmten Personen bekannt gemacht zu werden. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und darauf Rücksicht zu nehmen. Der erste Schritt: „Finden Sie heraus, wer Sie sind." Mehr zu diesem Thema habe ich in meinem Artikel "Extrovertiertheit" zusammengefasst.
Tags:Alltag, Extrovertiertheit, Introvertiertheit, Marcus Schmidt, Motivation, NRW, Psychologie, Selbstführungscouch Essen, Selbstführungsstrategien
Trackback von Ihrer Website.