„Inter-Fiktion“: Isabel Allende
„Inter-Fiktion“: Isabel Allende, Schriftstellerin
In unserer Reihe Inter-Fiktion stellen wir Ihnen vor, was Isabel Allende aus unserer Sicht auszeichnet und zu ihrem Erfolg beigetragen hat. Dies präsentieren wir in Form eines fiktiven Interviews, das in dieser Form nie stattgefunden hat.
MS |
Señora Allende, Sie sind letztes Jahr 70 geworden, haben viel erreicht, sind eine der weltweit bekanntesten Schriftstellerinnen, wie sehen Sie sich heute? |
Isabel |
So wie Sie es formulieren, klingt mein Alter schon beängstigend Aber nein, ich fühle mich hervorragend und in meiner Familie wird man weit älter als allgemein, insofern mache ich mir da überhaupt keine Gedanken. Wichtig ist, dass man sein Leben mit Leidenschaft lebt und das mache ich jede Minute. |
MS |
Leidenschaft ist eines Ihrer ganz wichtigen Themen und 2008 haben Sie dazu eine bewegende Rede gehalten, in welcher es um Ihren Olympischen Fackellauf und immer wieder um Ihre Themen Leidenschaft und die Position der Frau ging.
|
Isabel |
Ich erinnere mich gern an diese Rede, welche sich am Gerüst des Fackellaufs, der mir sehr wichtig war, orientiert. Allerdings haben Sie vollkommen recht, die wirklichen Themen der Rede war in der Tat Leidenschaft und Feminismus. Ich glaube fest daran, dass der weibliche Beitrag unsere Welt zu einer guten Welt machen kann; leider ist für die Mehrzahl von Frauen eine wirkliche Gleichstellung noch längst nicht gegeben, allerdings wird das im Westen und in entsprechend gut gestellten Gesellschaftsschichten heute überhaupt nicht mehr realisiert. |
MS |
Inwiefern haben Ihre Erlebnisse und Ihre Erfahrungen Sie dabei geprägt? |
Isabel |
Ich glaube, jeden von uns prägen Erfahrungen, das ist es, was uns ausmacht und ich bin dabei keine Ausnahme. In meiner Jugend habe ich durch die Diplomatentätigkeit meines Stiefvaters und dann auch später in unterschiedlichen Städten und Kulturen von Südamerika über den nahen Osten bis Europa gelebt. Dies hat meine Erfahrungen und meine Sicht für die Situation der Frauen in unterschiedlichen Kulturen nachhaltig geprägt. Es hat mich sehr bewegt und Ende der 60er-Jahre habe ich das in eine Zeitschrift in Chile einbringen können, was für mich sehr bedeutend war. Und die Leidenschaft? Was wären wir ohne die Leidenschaft? Ich für meinen Teil wäre nicht in der Lage, meine Bücher in der Art und Weise zu schreiben, wie ich es tue, wenn ich dies nicht mit ganzer Leidenschaft machen könnte; was mich einerseits viel Kraft kostet, andererseits für mich häufig die Verarbeitung meiner ganz persönlichen Erfahrungen erst ermöglicht. |
MS |
Señora Allende, was würden Sie auf Basis all Ihrer Erlebnisse und Erfahrungen unseren Lesern raten, wenn es um das Thema beruflicher Erfolg geht? |
Isabel |
Nun, das bringt mich zurück zu dem vorher Gesagten: Leidenschaft! Was auch immer Sie tun, tun Sie es mit Leidenschaft – lassen Sie sich nicht blenden von möglichen Reizen, von Geld, möglichen schnellen Erfolgen oder was auch sonst Sie ablenken mag von Ihrem eigentlichen Ziel. |
MS |
Frau Allende, wir bedanken uns für dieses rein fiktive Interview und empfehlen unseren Lesern gern Ihren Vortrag zum Thema Leidenschaft unter: Isabel Allende – Tales of passion |
Trackback von Ihrer Website.