„Inter-Fiktion“: Brunello Cucinelli

Geschrieben von:Marcus Schmidt auf . Veröffentlicht in 5. Inter-Fiktion: Was hat Sie erfolgreich gemacht?

„Inter-Fiktion“: Brunello Cucinelli, Unternehmer

In unserer Reihe Inter-Fiktion stellen wir Ihnen vor, was Brunello Cucinelli aus unserer Sicht auszeichnet und was zu ihrem Erfolg beigetragen hat. Dies präsentieren wir in Form eines fiktiven Interviews, das in dieser Form nie stattgefunden hat.

MS

Herr Cucinelli, Ihnen ist es gelungen, in einem 500-Seelen-Dorf Italiens ein weltweit bekanntes Unternehmen für hochwertige Bekleidung zu gründen, was von außen betrachtet eher ungewöhnlich ist.

Brunello Cucinelli

Mein Werdegang ist sicher nicht das, was man im klassischen Sinne als klar und geradlinig bezeichnen würde. Allerdings waren auch die vielleicht kleinen Stationen in meinem Leben bedeutend dafür, wo ich heute stehe.

MS

Das klingt etwas geheimnisvoll. Wären Sie so nett, uns das näher zu erläutern?

Brunello Cucinelli

Aber selbstverständlich, gern. Sehen Sie, ich bin auf einem Bauernhof in der italienischen Provinz aufgewachsen. Wie viele andere Familien auch, kamen wir an einen Punkt, wo unser Hof die Familie nicht mehr ernähren konnte,

sodass wir gezwungen waren, in die Stadt zu ziehen, wo mein Vater eine Arbeit in der Fabrik annehmen musste.

 

MS

Das klingt nach einer einschneidenden Veränderung in Ihren damaligen Lebensverhältnissen.

Brunello Cucinelli

Es war sehr hart zu sehen, wie schwer es meinem Vater, einem stolzen Mann, gefallen ist, plötzlich nicht mehr sein eigener Herr zu sein und als einfacher Arbeiter behandelt zu werden.

Mit Anfang zwanzig konzentrierte ich mich mehr auf Barbesuche und Diskussionen über Philosophie, Politik und Wirtschaft als auf mein Ingenieurstudium. In dieser Zeit hatte ich auch eine deutlich ältere Freundin, mit der ich mich viel über diese Themen austauschte.

MS

Verzeihen Sie, aber wie sind Sie aus dieser Welt kommend zum Gründer und Besitzer einer weltweit bekannten Bekleidungsfirma geworden?

Brunello Cucinelli

Ich habe in dieser Zeit immer wieder Benetton als das führende Unternehmen der Region bewundert und bin so nach und nach zu meinem Thema der Veredelung und Nutzung von Kaschmirwolle gekommen.

MS

In der Zwischenzeit sind Sie wieder in die tiefste Provinz nach Solomeo gezogen und haben gleich das ganze Dorf in Beschlag genommen.

Brunello Cucinelli

Ja, das ist richtig. Mir ist es wichtig, von dem, was ich vom Leben geschenkt bekomme, auch etwas zurückzugeben. Deshalb engagiere ich mich auch weit über die Firma hinaus. Ich nutze die Firmengewinne, um das Dorf und die Bewohner, welche überwiegend für uns arbeiten, zu verschönern und weiterzuentwickeln.

MS

Herr Cucinelli, was würden Sie aus Ihrer Erfahrung unseren Lesern raten, wie sie ihre berufliche Entwicklung gestalten sollten oder was sie beruflich erfolgreich macht?

Brunello Cucinelli

Aus meiner Sicht sollte man sich nicht zu sehr unter Druck setzen lassen, sondern sich die Zeit nehmen, um sein ganz persönliches Thema zu finden, auch wenn das etwas länger dauern sollte.

Dann muss ich gestehen, dass typisch deutsche Werte wie Gründlichkeit, Qualität und Ehrlichkeit meinen Erfolg geprägt haben.

Und wenn man Erfolg hat, sollte man sich bemühen, davon auch etwas zurückzugeben!

MS

Herr Cucinelli, wir danken Ihnen für dieses rein fiktive Interview!

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