Erfolg und Geld
Eine natürliche Paarung Erfolg und Geld oder auch eine Gefahr?
Wahrscheinlich kennt jeder das Sprichwort „Geld verdirbt den Charakter.“
Eine Sprichwort, das nicht ganz unwesentlich ist, wenn man über die berufliche Entwicklung nachdenkt. Schließlich ist das, was man gemeinhin als „Charakter“ bezeichnet, fraglos eine wesentliche Basis für den beruflichen Erfolg. Weiter wird beruflicher Erfolg honoriert, indem höhere Gehälter oder Prämien gezahlt werden.
Für viele Menschen ist, verständlicherweise insbesondere am Beginn Ihrer beruflichen Entwicklung, die Aussicht auf mehr Gehalt, auf ein höheres Einkommen, ein oder sogar der wesentliche Treiber ihrer Leistung. Und manchmal fragt man sich bei einer Führungskraft auch, ob es stimmt, dass Geld den Charakter verdirbt – obwohl die Beantwortung natürlich nicht schwarz oder weiss sein kann.
Aber die Frage bleibt wie so häufig: Was ist da wirklich dran? Stimmt das so?
Und die Beantwortung fällt naturgemäß nicht leicht. Das liegt im Wesentlichen daran, dass es hierzu nur eine begrenzte Anzahl von Beispielen gibt.
Einerseits steigern die meisten Menschen im Laufe ihres Berufslebens ihr Einkommen. Andererseits ist es nicht die Regel, dass die Steigerung so hoch ist, dass man dadurch von einer Veränderung des Charakters ausgehen muss. Falls das Einkommen doch in einer Größenordnung liegt, welche eine mögliche Charakterveränderung erwarten ließe, so kommt dies in der Regel nicht über Nacht sondern über einen längeren Zeitraum zustande.
Aber es gibt auch den klassischen Fall, in welchem der große Reichtum im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht kommt. Sie ahnen es schon, hier geht es um den Lottogewinn und hierzu gibt es wiederum eine ganze Reihe von Studien.
Die meisten dieser Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Menschen sich ein oder mehrere Jahre nach dem Lottogewinn nicht als mehr oder weniger glücklich als zuvor bezeichnen würden.
In der Welt am Sonntag vom Juli diesen Jahres gab es hierzu einen sehr interessanten Artikel: „Und plötzlich regnet es Geld.“ Hier geht es um ein spanisches Dorf von 249 Menschen, welche immer gemeinsam die Lottoscheine für die Weihnachtsverlosung kauften und im Dezember 2011 den Hauptgewinn mit 120 Millionen Euro knackten.
Die Bewohner des Dorfes hatten immer von der Landwirtschaft gelebt, was aber über die Jahre mühseliger und schwieriger wurde.
In vielen Fällen geht es Lottogewinnern so wie einem britischen Busfahrer, der vier Millionen Euro gewonnen hatte und daraufhin seinen Job kündigte. Nur ein Jahr später berichtete er, dass er nichts so sehr vermisse wie das Busfahren und dass das gewonnene Vermögen ihn eher belaste.
Oder ein arbeitsloser Deutscher, welcher einen ähnlich hohen Gewinn erzielte. Mit dem Geld kaufte er sich einen Lamborghini, baute eine Villa und feierte ausgiebig. Vier Jahre später ließ seine Frau sich von ihm scheiden und wiederum ein Jahr später verstarb er an einer Lebererkrankung.
Was also machte das Geld mit den Anwohnern eines ganzen Dorfes? Nicht überraschend wurde erst einmal zwei Tage lang gefeiert und auch die ein oder andere außergewöhnliche Reise oder Anschaffung getätigt. Allerdings hielt sich die Extravaganz in Grenzen.
Die meisten der Bewohner gehen weiter ihrer Beschäftigung nach und haben das Geld aus dem Lottogewinn in moderate An- oder Ausbauten ihrer Häuser investiert. Gekaufte Harley Davidson-Luxusmotorräder werden eher zurückhaltend in der Garage versteckt anstatt für alle sichtbar vor der Haustür geparkt.
Sicherlich kommt hier auch der Effekt der Gruppe zum Tragen, wo jeder darauf achtet, wie der andere mit seinem Gewinn verfährt, sodass die meisten der Gewinner weiter ein „normales“ Leben führen.
Interessant ist jedoch festzuhalten, dass unterschiedliche Menschen unterschiedlich mit Geld umgehen.
Geld ist ohne Zweifel auch ein wichtiger Bestandteil Ihrer beruflichen Tätigkeit und Ihrer beruflichen Entwicklung.
Ich würde mich freuen, wenn dieser Artikel Sie angeregt hat, einmal darüber nachzudenken, welchen Stellenwert Geld für Sie hat und ob es Ihren Charakter verderben könnte…
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg in Ihrer beruflichen Entwicklung und dass Sie die Menge Geld verdienen oder verdienen werden, die zu Ihrer Zufriedenheit beiträgt. Denn ich bin der festen Überzeugung, dass die eigene Zufriedenheit im Vordergrund stehen sollte und Geld an der Stelle „nur Mittel zum Zweck“ sein sollte.
Den Originalartikel in der Welt am Sonntag finden Sie hier: Die Gefahr von Geld
Diesen Artikel können Sie auch als PDF herunterladen: Erfolg und Geld
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